24. April – Völkermordgedenktag

Am 24. April, wird weltweit der Opfer des Völkermords an den Armeniern im Jahr 1915 und anderer christlicher Minderheiten im Osmanischen Reich gedacht. Millionen von Menschen wurden damals vertrieben und ihre kulturellen Erbe – Kirchen, Klöster, Kulturdenkmäler und Schulen – zerstört. Die Armenische Gemeinde Kehl veranstaltete am 30. April eine Gedenkveranstaltung vor dem armenischen Kreuzstein in Kehl und fordert eine offizielle Anerkennung des Völkermords durch die Türkei. Gemeindemitglieder und Freunde wurden aufgefordert, die Erinnerung an die Hl. Märtyrer wachzuhalten und sich weiterhin für Gerechtigkeit und das Lebensrecht der Armenier auch in Arzach (Berg-Karabach) einzutreten.

Die Anerkennung des Völkermords ist von entscheidender Bedeutung, um den Weg der Versöhnung zu ebnen. Es ist wichtig, dass die Türkei ihre Verantwortung für den Völkermord anerkennt und sich aktiv dafür einsetzt, dass sich solche schrecklichen Verbrechen nie wiederholen. Die Türkei stellt sich jedoch im Konflikt um den Berg Karabach auf die Seite von Aserbaidschan und unterstützt die militärische Aggression gegen die armenische Bevölkerung in der Region. Für die Armenier bedeutet dies eine Wiederholung des Völkermords. Seit August 2022 warnen auch internationale Organisationen und Einrichtungen von Genozidwissenschaftlern, dass für die armenische Bevölkerung der Republik Armenien und die indigenen ArmenierInnen des Südkaukasus eine „erhebliche Genozidgefahr“ (significant genocide risk) besteht.

Die Armenische Gemeinde Kehl ruft die Landesregierung Baden-Württembergs sowie kirchliche und nichtkirchliche Organisationen auf, sich weiterhin aktiv für die Anerkennung des Völkermords gemäß der Resolution des Bundestages einzusetzen.

Die Gedenkveranstaltung wurde mit dem entsprechenden Gebet eröffnet. Nach einer Begrüßung des Vorstandsvorsitzenden Hayk Parlar, der auf die Geschichte des Völkermordes einging, wurden musikalische Beiträge mit armenischen Volksliedern sowie Erinnerungen der Zeitzeugen vorgetragen. Mit einem abschließenden Wort und Segen wurde die Gedenkveranstaltung beendet. „Die Erinnerung an die Opfer des Völkermords und das Engagement für die historische Wahrheit sind Schlüsselelemente für eine Zukunft ohne Völkermorde und für eine gerechtere Welt“ – so der Gemeindepfarrer Dr. Diradur Sardaryan.

AGK