Aratschaworats Fasten
Heute beginnt die Aratschaworats Fastenzeit, die Fastenzeit der Vorfahren, die nur in der Armenischen Apostolischen Kirche tradiert wird. Sie ist einer der 11 armenischen Wochenfasten. Dauert fünf Tage, Montag bis einschließlich Freitag, immer drei Wochen vor der Großen Fastenzeit. Der Samstag nach der Aratschaworats Fasten ist das Fest des Hl. Sargs (wegen dieses Festes wird diese Fastenzeit oft als das Fasten des Hl. Sargs bezeichnet, was nicht korrekt ist. Die Kirche empfiehlt den tatsächlichen Namen des Fastens zu verwenden).
Der Überlieferung nach wurde diese Fastenzeit vom Surb Grigor Lusavoritsch (Hl. Gregor der Erleucther) angeordnet. Die Geschichte besagt, dass nachdem er Khor Wirap verlassen hatte, predigte Grigor Lusavoritsch 65 Tage lang das Christentum, bevor er den König Trdat (Tiridates), den Ältestenrat und das Volk taufte. In den letzten 5 Tagen ordnete der Erleuchter Armeniens diese Fastenzeit an, damit sich die Menschen durch Zurückhaltung und Reue auf die Taufe vorbereiten.
Und warum fasten wir fünf Tage lang?
Die Kirchenväter geben dafür mehrere Erklärungen.
a. Der Heilige Grigor der Erleuchter und das gesamte armenische Volk verbrachten 5 Tage im Bußfasten.
b. Da der Mensch fünf Sinne hat: Sehen, Hören, Riechen, Schmecken und Tasten, mit denen ein Mensch sündigt, sollte er daher während der fünf Tage dieses Fastens seine damit begangenen Sünden bereuen, sie Gott zu bekennen und versuchen nicht mehr zu sündigen.
c. Gott hat die Welt und alles darin in 6 Tagen erschaffen. Am sechsten Tag erschuf er den Menschen, und obwohl er schon vorher alle Arten von Tieren erschaffen und ihnen befohlen hatte zu wachsen und sich zu vermehren, hatte er ihnen noch nicht das Gebot zum Essen gegeben. Diesen Befehl erteilte er den Menschen und der ganzen Tierwelt erst am sechsten Tag, also nach 5 Tagen. Die ersten 5 Tage der Erschaffung der Welt könnte man also als Tage des Fastens oder Fastens betrachten.
Und warum fasten wir?
Der Zweck des Fastens besteht darin, den Körper der Seele unterzuordnen, die Liebe zu stärken, die Aufmerksamkeit für das geistliche Leben zu entwickeln, den Willen zu erziehen und die Kräfte auf den geistlichen Kampf zu konzentrieren. Mit dem Segen und der Hilfe der Beichtväter soll das Fasten mit Gebet, Schriftlesung und Buße begleitet werden.
Die Kirchenväter lehren, dass ein Christ fasten soll, um seinen Geist, seine Seele zu reinigen, seine Sinne zu heilen und seinen Willen zum Guten zu lenken. Laut Bibel überschatten und unterdrücken Menschen ihre Sinne, besonders durch Völlerei, Trunkenheit und weltliche Sorgen (Lukas 21,34). So entfernen sie sich von der Quelle des Lebens, von Gott, und verfallen in Verderbtheit und Eitelkeit, verdrehen und beflecken das Leben, das Ebenbild Gottes in sich. Daher versuchen die Christen durch fasten sich zu reinigen und gereinigt ihre Reise in der Ewigkeit fortzusetzen.