Die Wüste in unserer Seele überwinden…
Wort zum Gedenktag der Enthauptung des Hl. Johannes des Täufers
vom Pfr. Dr. Diradur Sardaryan
Stimme eines Rufers in der Wüste
Mt 3, 3
Am Samstag nach dem glorreichen Fest der Auferstehung unseres Herrn und Erlösers Jesus Christus gedenken wir in der Armenischen Apostolischen Kirche die Enthauptung des heiligen Johannes des Täufers. Ein Mann Gottes, der auf orthodoxen Ikonen oft als Engel mit Flügeln auf dem Rücken dargestellt wird, weil er auf der Erde ein wahrhaft engelhaftes Leben verbracht hat. Er wird Engel der Wüste genannt. In unseren Scharakans wird er als Երկնաքաղաքացի (arm. Himmelsbürger) genannt.
«ՏԷՐ ՅԵՐԿՆԻՑ» ՇԱՐԱԿԱՆ
(Յիշատակի գլխատման Յովհաննու Մկրտչին, աձ.)Երկնաքաղաքացին Յովհաննէս՝ մեծ ի ծնունդս կանանց, քարոզէր յանապատի ազդ արարող բարբառովն զծագումն Լուսոյ Արեգականն արդարութեան: Ճշմարիտ մարգարէ եւ ձեռնադրող Որդւոյն Աստուծոյ՝ յառաջընթաց կարապետ եւ պատմող աստուածային օրինացն, հորդէր ճանապարհս Թագաւորին յաւիտենից: Յանօրէն գինարբուսն մոլեգնեալ Հերովդիադայ՝ ի պարգեւի մասին խնդրէր զգլուխ մարգարէին՝ շիջուցանել զարուսեակն եւ զանաղօտ լապտերն:
Sein Name wird in Gottesdiensten der Kirche an zweiter Stelle, nach der Allerheiligen Jungfrau Maria gelesen. Aber warum wurde Johannes der Täufer so geehrt? Es sind nicht nur die asketischen Taten des Heiligen, nicht nur sein Martyrium. Vielmehr hat er es geschafft, eine Art Gegenteil des Teufels, des Bösen, zu werden, der aus übertriebener Eitelkeit vom Himmel gefallen ist. Er schaffte es, seinen Stolz vollständig loszulassen. Müdigkeit und Zweifel warf er beiseite. Er beschloss, seinen Willen der Wille Gottes voll unterzuordnen und sich ganz darauf zu konzentrieren, das Volk Israel auf das Kommen des Messias vorzubereiten. Der Prophet wurde ein Diener des Wortes und der Menschgewordene Wort Gottes sagt über ihn: „Unter den von einer Frau Geborenen ist kein Größerer aufgetreten als Johannes der Täufer” (Mt 11, 11).
Johannes der Täufer bereitete die Apostel nur darauf vor, dass sie Jünger des höchsten Lehrers werden würden. Er prangerte die Laster des Volkes und der Herrscher nicht zu seiner eigenen Ehre an, sondern nur, um all diese Menschen für die Worte des kommenden Erlösers vorzubereiten. „Ich muss abnehmen, damit er wachsen kann“, sagte der Vorläufer über seine Mission. Er wurde der Erste von denen, die „sich selbst verleugneten, ihr Kreuz auf sich nahmen und Christus nachfolgten“.
Doch er war „Stimme eines Rufers in der Wüste“ (Mt 3, 3). Er selbst hat die Wüste überwunden und half den anderen, die Wüste der Seelen zu überwinden. Wenn wir heute die Enthauptung des Hl. Johannes des Täufers gedenken, entscheiden wir für uns, ob seine Stimme ein Ruf in der Wüste bleib, welches uns nichts sagt oder ob er weiterhin lebt und uns auffordert, den Weg des Herrn zu bereiten.
Was heißt es für uns heute den Weg des Herrn zu bereiten?
Was bedeutet überhaupt die Geschichte des Heiligen für uns heute? Ist es noch relevant? Eigentlich brauchen wir darüber nicht lange nachzudenken. Wir sehen, wie gerade in unserer Zeit, verwischt der Teufel, das Böse, durch den Vielzahl seiner Diener, die Grenzen zwischen Gut und Böse zu verwischen versucht. Wir sehen, wie es versucht wird, und man muss sagen: mit großem Erfolg, das Anormale zur Norm zu erklären. Zweitrangige Sachen werden zum Kult erhoben, um „den Konsum und das wirtschaftliche Wachstum“ zu fördern. Was gestern unanständig war, wird heute als „fortschrittlich“ bezeichnet.
Die Laster jedes einzelnen sind zwar weniger „offensichtlich“ geworden, aber sie schaden immer noch unserer Seele. Heute ist es nicht politisch korrekt, über die Sünde zu sprechen, ja sogar dieses Wort zu benutzen. Aber wie können wir unsere Seele heilen, wenn wir die Ursache unserer Krankheit nicht begreifen, wenn wir kaum noch selbstkritisch oder kritisch sein dürfen, wenn wir die Geister nicht prüfen? Schließlich ist der erste Schritt zur Genesung das Erkennen der Krankheit, die richtige Diagnose.
Was sollen wir tun?
Alles, was wir benötigen, um unsere Seelen zu erlösen, um das Leben bereits hier auf der Welt einbisschen besser zu machen, finden wir im Evangelium und in den Werken der Heiligen Väter, wir finden es im Leben der Kirche. Hier, in der Kirche, sind die Beispiele, denen wir, als Christen, folgen sollten. Hier finden wir die Menschen, die wir heilig nennen, die die Gebote des Erlösers in ihrem Leben verwirklicht haben.
Das Leben von Johannes dem Täufer war ein heiliges Leben, voller Demut, Dienst, Arbeit und Leiden. Aber die feste Hoffnung auf den Herrn erfüllte sein Herz mit Gnade und Freude, der engste Freund des himmlischen Bräutigams zu sein. Dieser Freund bringt die Braut, die Gemeinde der Glaubenden, und somit jeden von uns, zum Bräutigam, zum Herrn Jesus Christust.
Das Zeugnis des Hl. Johannes des Täufers
über den Messias begann in der Wüste.
Auch wir können in der Wüste anfangen. Natürlich sprechen wir von der Wüste nicht in ihrem natürlichen Verständnis, sondern in einem allegorischen Sinn: von der Wüste der menschlichen Seele. Einerseits kann alles von der Wüste ausgehen – das von Leidenschaften, Lastern, Aufruhr und Eitelkeit verwüstete menschliche Herz wird, wenn es sich Gott zuwendet, allmählich mit Sinn, Zielen, Gnade, Christus erfüllt. Dann verlassen wir den Untergang und die Leblosigkeit unseres eigenen Lebens, dann wird die Seele mit lebendigem Wasser gefüllt, von dem Sie nie wieder dürsten werden (Johannes 4, 14). Aber andererseits kann die Wüste ganz am Ende des Lebens stehen oder, wie einige Philosophen gerne sagen, in einem Grenzzustand, wie Krankheiten, Extremsituationen, Pattsituationen.
Es hängt von uns ab, wie wir die Wüsten in unserer Seele überwinden werden – werden wir die verkündende Stimme des Hl. Johannes des Täufers hören, werden wir in der Lage sein, den Weg des Herrn in unseren Seelen vorzubereiten oder ja sogar selbst Vorläufer für jemanden zu werden? Es hängt von uns ab und wenn wir uns dafür entscheiden, steht der „Freund des Bräutigams“ als Fürsprecher auf unserer Seite!
Lasst uns daher diesen Tag nutzen, um vom heiligen Johannes des Täufers zu lernen und die Treppe zum Himmel erklimmen! Lasst uns selbst befreien, indem wir unseren Willen der Wille Gottes unterordnen, unser Kreuz auf uns nehmen und Christus nachfolgen, genau wie Johannes der Täufer es getan hat. Möge seine Fürbitte für das menschliche Geschlecht niemals enden und seine Hingabe an das Wort Gottes uns stets inspirieren. Amen.