Wort zum Sonntag am 28.01.2023

Am Sonntag ist Barekendan der Fastenzeit der Vorfahren (Barekendan Aratschavorats Pahots). Die erste Fastenzeit des Jahres, die nur in der Armenischen Kirche tradiert wird und die drei Wochen vor der Großen Fastenzeit und auf das Fasten der Armenier vor ihrer Taufe, vor ihrer Christianisierung, erinnert.

Auch wenn nun die strenge Fastenzeit bald anfängt (ursprünglich war nur Brot und Salz an diesen Tagen erlaubt), beginnt die Tageslesung mit dem Jubel des Propheten Jesaja, der sagt: „Ich freue mich im Herrn, und meine Seele ist fröhlich in meinem Gott; denn er hat mir die Kleider des Heils angezogen und mich mit dem Mantel der Gerechtigkeit gekleidet, wie einen Bräutigam mit priesterlichem Kopfschmuck geziert und wie eine Braut, die in ihrem Geschmeide prangt“ (Jes. 61,10).

Wie damals, in der Zeit Jesajas, finden wir auch heute in unserem Alltag wenig erfreuliches, wenn wir die Nachrichten lesen, wenn wir von Freunden und Verwandten über die schrecklichen Situation, vom Leid der Menschen in Armenien, in Arzach, in der Ukraine und anderswo auf der Welt hören oder wenn wir in der Fastenzeit uns auf unser Inneres konzentrieren. Wie damals, fragen auch wir heute: „macht es Sinn die Hoffnung auf Gott zu setzen oder hat Er uns, aufgrund unseres Fehlverhaltens, aufgrund unserer Sünden, vergessen?“.

Wenn wir aber das Evangelium nach Johannes 6, 16-21 lesen, welches uns über den Gang Jesu auf dem Wasser erzählt, so wird uns klar und deutlich, dass Gott uns niemals vergisst. Vielmehr sind wir diejenigen, die, wie die Junger Christi, Ihn vergessen. Doch ER ist immer bei uns und eilt zur Hilfe auch dann, wenn wir Ihn nicht erwarten. Das wusste schon Jesaja, deshalb blickte er nach vorn. Er hat seine Hoffnung auf Gott gesetzt und sah die Erlösung und den Sieg der Auferstehung Christi und all das, was diese Auferstehung für die Menschheit bringt. Deshalb konnte er sagen „ich freue mich im Herrn“.

Später lesen wir auch beim Hl. Paulus: „Freut euch in dem Herrn“, in Jesus Christus nämlich. Zwar gibt es viel in uns und um uns herum, was uns die Freude verleidet. Aber im Dunklen der Hoffnungslosigkeit und des Schreckens, sehen wir das Licht der Erlösung im Herrn. Was Gott uns gibt, was ER an uns täglich tut, erfüllt uns mit Hoffnung, macht uns dankbar und froh. Unser Gott vergibt die Schuld, die uns anhaftet und um die wir bei ihm um Vergebung bitten. Er streicht für immer durch, was wir an Versagen hinter uns haben und was unser Leben manchmal auch gezeichnet hat.

Wir wissen, dass gerade in der Fastenzeit wir die Möglichkeit haben, uns von dem Dunklen der Welt abzuwenden und das Licht der Erkenntnis Gottes zu wählen. Denn nur Er, unser Gott und Heiland, gibt uns das, was wir in Ewigkeit brauchen. Lasst uns also das Licht der Gotteserkenntnis wählen und es wird uns vom innen heraus fröhlich machen und diese Freude wird in Ewigkeit halten. Amen.

Pfr. Dr. Diradur Sardaryan